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Limoncello – Limpopo
Limoncello (spr. -tschello), ein mit Limonen zubereiteter dalmatin. Liqueur.
Limōne, Limōnenbaum, s. Citrus 7.
Limonēn, Citren, Hesperiden,
Carven, ein zur Gruppe der Terpene gehörender flüssiger, angenehm riechender Kohlenwasserstoff von der
Zusammensetzung C10H16, der bei 175° siedet und mit Brom ein charakteristisches, bei 104°
schmelzendes Tetrabromid, C10H16Br4, liefert. L. kommt in zwei Modifikationen
vor, die sich nur dadurch unterscheiden, daß die eine den polarisierten Lichtstrahl rechts, die andere ihn links dreht. Rechtslimonen ist der Hauptbestandteil
des Pomeranzenschalenöls, Dillöls und Kümmelöls und bildet, mit Pinen (s. d.) gemengt, das Citronenöl. Linkslimonen ist neben
linksdrehendem Pinen im Fichtennadelöl enthalten. Rechts- und Linkslimonen geben zusammen das inaktive Dipenten (s. d.).
Limosin (spr. -sang), Grafschaft, s. Limousin.
Limosin (spr. -sang), Leonard, franz. Emailmaler aus der berühmten Schule
dieses Kunstgewerbes zu Limoges, geb. um 1505, war, nach datierten Werken, 1532–74 für die Könige Franz Ⅰ. und Heinrich Ⅱ., außerdem für andere
Vornehme beschäftigt. Er bemalte Teller, Schüsseln, Kannen, Triptychen, schuf auch selbständige Gemälde (z. B. den heil. Thomas im Rathause zu Limoges). Zu
seinen bedeutendsten Werken gehören: Leidensscenen Christi nach Dürer (1532), Schale mit Kentaurenkampf (1536; bei James Rothschild), Triptychon mit der
Anbetung der Könige (1544; bei Alfons Rothschild). Für Franz Ⅰ. fertigte er 1545 nach dem Entwurf des Malers Rochetel die Apostel (Peterskirche zu Chartres);
das Louvre bewahrt einen heil. Thomas mit den Zügen des genannten Königs, das Berliner Museum eine Erntedarstellung. Auch vollendete L. in Email Bildnisse,
so 1536 das der Schwester Karls Ⅴ., Erzherzogin Eleonore, des Admirals Chabot, des François von Guise u.s.w. Sein Zeichen ist
LL. Er hat auch vier Blätter aus dem Leiden Christi (1544) geätzt.
Sein Bruder Martin und ein späterer Léonard L., vielleicht sein Neffe, waren
ebenfalls als Emailmaler thätig.
Limosīner Email, Limosinen oder
Limousinen, die zuerst im 15. Jahrh. in Limoges betriebene Emailmalerei und die mit derartigen Emaillen verzierten
Gefäße und Geräte (s. Email). Die Herstellung des L. E. ist im wesentlichen folgende: eine dünne, auf einer Seite mit einer schwarzen
Emailschicht überzogene Kupfertafel wird mit Emailfarben bemalt und diese Farben werden in die Emailschicht eingeschmolzen. Die Rückseite erhält ebenfalls
eine Emailschicht (Konter-Email), nur damit die Kupfertafel sich nicht wirft. Man unterscheidet gewöhnlich vier Perioden: die erste bis gegen 1550; die
Gegenstände, meist kleine Platten mit religiösen Vorwürfen, sind sehr farbig, zum Teil in Verbindung mit translucidem Email und geschmückt mit perlartigen
Emailtupfen, Pailletten genannt, die Zeichnung ist oft ungenügend. Die zweite Periode, die Blütezeit, um 1550 bis gegen 1580, hat noch sehr zahlreiche
Gegenstände hinterlassen; es sind Teller, große Schüsseln, Kannen, Schalen, bildartige Tafeln u.s.w. mit mehr weltlichen und ↔ mytholog. als
religiösen Vorwürfen. Die Zeichnung ist vollkommener, die Ausführung aber nur en grisaille auf schwarzem Grunde, oder
nur die Fleischteile mit hellem Rot ausgeführt, dagegen mit Gold gehöht und auf Rand und Rückseiten mit schwungvollen Goldornamenten verziert. Diese
Gegenstände sind heute außerordentlich gesucht. Die dritte Periode nach 1560 und um 1600 schuf meist kleine Gegenstände mit sehr feiner, miniaturartiger
Ausführung, aber sehr farbig, besonders mit Blau und Grün, sowie mit Gold und mit reichlicher Hinzufügung transluciden Emails, das mit Silber- und Goldfolie
leuchtet. Die vierte Art, die mehr zum Grisaille zurückkehrt, aber doch Farbe und als Eigentümlichkeit mit Weiß gehöhte Reliefornamente hinzufügt, wird schon
als Verfall betrachtet. Sie hörte im 17. Jahrh. auf oder machte vielmehr andern Emailarbeiten Platz, die nicht mehr unter den Namen L. E. fallen. Die Limosiner
Emailkunst des 16. Jahrh. zählt viele berühmte Namen, die man auch vollständig ausgeschrieben oder mit Monogrammen auf ihren Werken findet. Sie malten
ihre eigenen Zeichnungen oder benutzten fremde Kompositionen, italienische wie deutsche, die sie den Kupferstichen entlehnten. Auch die Werke Dürers
benutzten sie häufig. Die Namen der Limosiner Künstler wiederholen sich, da die Emailmalerei förmlich in den Familien erblich blieb. So giebt es für die erste
Periode mehrere Penicaud, danach für die zweite und dritte mehrere Limosin, insbesondere des Vornamens Léonard, die Familie der Courteys und de Court;
besonders berühmt war Pierre Reymond. Die Miniaturart kannte auch eine Malerin Susanne de Court. Dem Verfall dieser Kunstgattung gehört die Familie
Laudin an. – Vgl. M. Ardant, Émailleurs limousins (Limoges 1858–61); Bucher, Geschichte der technischen Künste, Bd. 1
(Stuttg. 1875).
Limousin (spr. -musäng) oder Limosin, ehemalige Grafschaft und
Provinz in Frankreich, zwischen der Marche im N., Auvergne im O., Guyenne im S. und W. gelegen, entspricht den Depart. Haute-Vienne und Corrèze und hatte
zur Hauptstadt Limoges (s. d.).
Limoux (spr. -muh). 1) Arrondissement im franz. Depart. Aude, hat
1820,20 qkm, (1891) 61134 E. und 152 Gemeinden in 8 Kantonen. –
2) Hauptort des Arrondissements L., in einem fruchtbaren Thale an der Aude, 29 km südwestlich von Carcassonne,
Station der Linie Carcassonne-Quillan der Südbahn, hat (1891) 4507, als Gemeinde 6371 E., einen Gerichtshof, ein Handelsgericht, ein Collège und eine
Irrenanstalt; Tuchfabriken, Wollspinnerei, Färberei und Gerberei. Bei L. wird guter Weißwein (Blanquette de L.) gebaut.
Nördlich von L. der Wallfahrtsort Notre-Dame de Marceille.
Limpīd (lat.), klar, hell; Limpidität, Klarheit, Helle.
Limpidĭumpulver, ein vom Engländer Perry als tinteverbesserndes Mittel angepriesenes Pulver, besteht
aus zerriebenem Eisenvitriol.
Limpōpo, Uri, Bembe,
Inhampura oder Krokodilfluß, ein etwa 1600 km langer, an Krümmungen reicher Strom im
südl. Afrika, entspringt südlich Pretoria in den gegen 1800 m hohen Witwatersrandbergen, durchbricht im obersten Lauf die Magalisberge, bildet nach
Vereinigung mit dem Mariko die Grenze zwischen Transvaal und dem
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 180.